Umschulung Tierpfleger

Für Menschen mit einer ausgeprägten Liebe zu Tieren ist eine Umschulung zum Tierpfleger nicht selten der Weg zum Traumberuf. Viele Eltern raten ihren Kindern jedoch von einer Ausbildung zum Tierpfleger ab und so bleibt der Traum nicht selten unerfüllt.

Möchte man sich diesen Traum früher oder später dennoch erfüllen, könnte sich eine entsprechende Umschulung anbieten. Vor lauter Träumerei sollte aber der Blick auf die Realität nicht zu kurz kommen. Arbeits- und Ausbildungsplätze sind durchaus begehrt und der Alltag eines Tierpflegers sieht oft anders aus, als viele sich das vorstellen.umschulung

Berufsbild Tierpfleger

Die Pflege der Tiere steht für den Tierpfleger natürlich im Mittelpunkt. Der eigentliche Kontakt zu den Tieren fällt dennoch nicht selten deutlich kleiner aus, als viele annehmen.

Ganz gleich ob in zoologischen Gärten, Tierheimen und Tierpensionen. Hauptaufgabe von Tierpflegern ist die sachgerechte Wartung und Einrichtung von Gehegen sowie die artgerechte Fütterung der Tiere. Vor allem Ersteres nimmt dabei viel Zeit in Anspruch, was gerade Berufsanfänger oft überrascht.

Für den direkten Kontakt mit den Tieren bleibt wenig Zeit. Und oftmals ist ein zu häufiger Kontakt zwischen den Pflegern und Tieren, je nach Tierart, auch gar nicht erwünscht. Vielmehr stehen in den meisten Fällen die Einschätzung der Gesundheit und der allgemeine Zustand des Tieres im Zentrum der Aufmerksamkeit. Zeit für Streicheleinheiten gibt es natürlich auch, aber dies ist im harten Berufsalltag des Tierpflegers eher die Ausnahme als die Regel.

Und so kümmern sich Tierpfleger hauptsächlich um folgende Dinge:

  • sie säubern und richten Tierunterkünfte ein, desinfizieren diese, müssen Beschädigungen erkennen und die Beseitigung dieser sicherstellen
  • stellen das Futter für die Tiere her und füttern diese natürlich. Alles unter der Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Tieres
  • sorgen dafür, dass die Tiere artgerechte Beschäftigungen finden
  • erkennen Krankheiten und beugen diese durch artgerechte Pflege und Fütterung vor
  • sind den Tierärzten bei der Behandlung von kranken Tieren behilflich
  • beaufsichtigen die Fortpflanzung und Aufzucht von Tieren
  • stehen Kunden beziehungsweise Besuchern auch informierend und beratend zur Seite

Tierpfleger finden aber nicht nur in Zoos, Tiergärten, Aquarien und Terrarien, Naturparks und Wildgehegen oder Tierheimen und Pensionen eine Anstellung, sondern auch bei Forschungseinrichtungen. Obgleich viele Tierpfleger nur selten eine Anstellung in diesem Bereich anstreben dürften, so ist ihre Arbeit auch hier wichtig. So müssen sie sich nicht nur um die Versuchstiere kümmern, sondern leisten Wissenschaftlern oft auch Unterstützung bei ihren Experimenten.

Umschulung zum Tierpfleger

Die klassische Ausbildung zum Tierpfleger findet im dualen System statt. Im dritten Lehrjahr können sich die Auszubildenden für einen Schwerpunkt in der Ausbildung entscheiden. Diese Schwerpunkte teilen sich wie folgt auf:

  • Fachrichtung Forschung und Klinik
  • Fachrichtung für die Pflege von Tieren in Tierheimen und Pensionen
  • Fachrichtung Zootierpflege

Die Umschulung entspricht in den meisten Fällen, je nach vorherigem Beruf und Berufsbildung, der klassischen Ausbildung. Die Ausbildung findet demnach in geeigneten Ausbildungsbetrieben sowie in der Berufsschule statt und die Auszubildenden erhalten eine angemessene Ausbildungsvergütung.

In einigen Städten bieten jedoch auch private Bildungseinrichtungen Umschulungen zu Tierpflegern an, sodass auch dieser Weg unter Umständen infrage kommen kann.

Im Quereinstieg zum Tierpfleger – das sind die Voraussetzungen

Ein Quereinstieg in den Beruf des Tierpflegers/der Tierpflegerin ist grundsätzlich möglich. Auch aus rechtlicher Sicht gibt es kaum Hürden und an Schulabschlüssen reicht in vielen Fällen bereits ein guter Hauptschulabschluss.

Dennoch sollten sich Quereinsteiger bewusst sein, dass der Beruf des Tierpflegers durchaus anspruchsvoll ist. Vor allem körperlich sollten Tierpfleger fit sein und eine Liebe zu Tieren ist natürlich unabdingbar. Und damit sind alle Tiere gemeint, auch die Tiere, vor denen sich nicht wenige Menschen fürchten oder ekeln, wie etwa Spinnen und Schlangen.

Folgende Eigenschaften sollten Tierpfleger mitbringen:

  • hohe Belastbarkeit für die körperlich anspruchsvollen Arbeiten wie etwa die Reinigung der Gehege
  • eine gute Beobachtungsgabe, um etwa kranke oder verletzte Tiere schnell erkennen zu können
  • Tierpfleger arbeiten täglich eng mit Tierärzten, anderen Tierpflegern sowie den Verwaltern von zoologischen Einrichtungen zusammen und müssen daher gute Teamplayer sein
  • eine serviceorientierte Denkweise, zum Beispiel beim Umgang mit Besuchern
  • ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, da das Wohl und die Gesundheit der Tiere von der gewissenhaften Arbeit ihrer Pfleger abhängig ist

Je nach gewählter Fachrichtung der Ausbildung können sich weitere wichtige Voraussetzungen ergeben. Dies gilt im Besonderen für Quereinsteiger, die sich für die Fachrichtung Forschung und Klinik entscheiden.

Dauer der Umschulung zum Tierpfleger

fragen zur bildungFür gewöhnlich dauert die Umschulung zum Tierpfleger ähnlich lange wie die klassische duale Ausbildung, also drei Jahre. In seltenen Fällen, etwa bei einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung, kann eine Verkürzung möglich sein. Allerdings auch nur, wenn diese Ähnlichkeiten zur Ausbildung zum Tierpfleger aufweist.

Was kostet eine Umschulung zum Tierpfleger

Kosten für eine Umschulung fallen nur dann an, wenn diese durch private Bildungseinrichtungen erfolgt. Unter bestimmten Voraussetzungen, zum Beispiel bei bestehender Arbeitslosigkeit, kann eine Übernahme der Kosten durch die Bundesagentur für Arbeit erfolgen.

Findet die Umschulung dagegen auf herkömmlichen Weg statt, also im klassischen dualen System, fallen gar keine Kosten an. Vielmehr erhalten die Umschüler und Auszubildenden während der dreijährigen Ausbildung eine Ausbildungsvergütung.

Ablauf der Umschulung zum Tierpfleger

Der genaue Ablauf der Umschulung zum Tierpfleger orientiert sich, wie auch die normale Ausbildung, am entsprechenden Ausbildungsrahmenplan des Berufes.

Die Umschulung dauert demnach im Regelfall drei Jahre und findet abwechselnd im Ausbildungsbetrieb, also etwa dem Zoo sowie in der Berufsschule statt. Im zweiten Lehrjahr erfolgen eine erste Zwischenprüfung und die Ausbildung endet mit der praktischen und theoretischen Abschlussprüfung.

Die Umschulung an einer privaten Bildungseinrichtung ist im Gegensatz dazu nicht so genau geregelt. Es ist daher anzuraten, sich zuvor bei der gewünschten Bildungsstätte über den genauen Verlauf der angebotenen Umschulung zu informieren.

Lerninhalte bei der Umschulung zum Tierpfleger

Künftige Tierpfleger erlangen während ihrer zumeist dreijährigen Ausbildung oder Umschulung ein umfangreiches Wissen. Und dieses dreht sich nicht nur um die Tiere und deren Pflege. Auch der Arten- und Naturschutz spielen eine wichtige Rolle sowie die Sicherheit am Arbeitsplatz und betriebswirtschaftliche Hintergründe. Folgende Lerninhalte sieht der Rahmenlehrplan vor:

  • das Einrichten, die Pflege und die Instandhaltung der Tierunterkünfte
  • der fachgerechte Umgang mit den Tieren, deren bedarfsgerechte Fütterung sowie die Körperpflege
  • das Erkennen von kranken Tieren sowie deren Versorgung, zumeist in enger Zusammenarbeit mit dem Tierarzt
  • der sichere Transport von Tieren
  • die Planung der Fortpflanzung, Zucht und Aufzucht von Tieren im Rahmen des Artenschutzes
  • Öffentlichkeitsarbeit, der Umgang mit Besuchern und Kunden

Weitere Unterschiede bei den Lerninhalten finden sich zudem je nach gewähltem Schwerpunkt.

Gehaltsaussichten für den Beruf Tierpfleger

gehaltTierpfleger gehören sicher nicht zu den Spitzenverdienern, erhalten für ihre Arbeit aber dennoch ein angemessenes Gehalt. Darüber hinaus können natürlich auch Tierpfleger ihre Gehaltsaussichten durch Weiterbildung verbessern.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten bestehen nach der Umschulung zum Tierpfleger

Die Weiterbildungsmöglichkeiten für Tierpfleger mögen nicht so umfangreich sein, wie für andere Berufe. Dennoch bestehen hier einige Möglichkeiten:

  • Weiterbildung zum Tierpflegemeister
  • Weiterbildung zum Futtermeister

Durch die Weiterbildung zum Tierpflegemeister können Tierpfleger zum Beispiel Führungspositionen innerhalb eines Zoos übernehmen. Zudem sind sie zuständig für die Ausbildung von Tierpflegern.

Zukunftsaussichten für den Beruf Tierpfleger

Die Zukunftsaussichten für Tierpfleger sind schwierig einzuschätzen. So sehen sich viele zoologische Gärten, Tierparks und Wildgehege immer häufiger einem erhöhten Kostendruck ausgesetzt. Offene Stellen sind damit rar und die Beliebtheit des Berufs sorgt für viel Konkurrenz.

Warum ist die Tierpfleger-Umschulung so beliebt?

Die Umschulung zum/zur Tierpfleger/in erfreut sich besonderer Beliebtheit.

Viele Menschen wollen den Berufswechsel nutzen, um einen Beruf mit Tieren zu ergreifen. Wenn der alte Job keine Perspektiven mehr bietet, erscheint die Gelegenheit günstig, seine Tierliebe auch im Beruf auszuleben.

Der Umgang mit Tieren bereitet vielen Menschen große Freude und ist sehr erfüllend. Das erklärt die Popularität der Tierpfleger-Umschulung.

Welche Alternativen gibt es zur Umschulung zum/zur Tierpfleger/in?

Wenn der Quereinstieg in einen neuen Beruf ansteht, erscheint der Tierpfleger überaus reizvoll. Interessierte an einer solchen Umschulungsmaßnahme sollten sich allerdings nicht vorschnell festlegen und stattdessen die eine oder andere Alternative im Hinterkopf haben.

Hier sind insbesondere die folgenden Ausbildungsberufe rund ums Tier zu nennen:

  • Tierwirt/in
  • Pferdewirt/in
  • Landwirt/in
  • Tiermedizinische/r Fachangestellte/r

Wo kann man sich zum Tierpfleger umschulen lassen?

Wer sich schlussendlich für die Tierpfleger-Umschulung entscheidet, fragt sich, wo diese stattfindet.

Im Falle einer berufsbegleitenden Ausbildung beziehungsweise betrieblichen Umschulung kommen vor allem die folgenden Einrichtungen in Betracht:

  • Zoos
  • landwirtschaftliche Betriebe
  • Pferdehöfe
  • Tierpensionen
  • Tierheime
  • Tierversuchslabore

Ansonsten erfolgt die Umschulung außerbetrieblich an entsprechenden Fachschulen und über private Anbieter. In der Regel empfiehlt es sich, einerseits sorgfältig zu recherchieren und andererseits sich eingehend beim Arbeitsamt beraten zu lassen.

Achtung! Tipp aus der Redaktion

Angehende Tierpfleger/innen haben im Vorfeld der betreffenden Umschulung oftmals falsche Vorstellungen vom beruflichen Alltag. Nach dem Abschluss droht dann mitunter ein böses Erwachen, weil Wunsch und Realität weit auseinandergehen.

Der folgende Tipp aus unserer Redaktion soll dies verhindern.

Verschaffen Sie sich vorab einen Eindruck vom Beruf des Tierpflegers!

Interessierte an einer Tierpfleger-Umschulung sollten wissen, dass der Job nicht nur daraus besteht, Tiere zu streicheln. Um sich ein genaues Bild zu machen, kann man Praktika in Tierheimen, Zoos und anderen Bereichen der Tierpflege absolvieren.

Im Zuge dessen erhält man Einblicke in den Arbeitsalltag und kann entscheiden, ob man tatsächlich Tierpfleger/in werden möchte oder nicht.

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überhaupt nicht eher weniger soweit ok gut sehr gut
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