Umschulung zum Heilpraktiker

Heilpraktiker analysieren und therapieren durch Anwendungsmethoden der Naturheilkunde sowie der Alternativmedizin. Sie stellen körperliche sowie seelische Leiden fest und entwickeln spezielle Therapien, welche individuell auf den Kunden abgestimmt sind. Die Umschulung zum Heilpraktiker/zur Heilpraktikerin richtet sich an Personen, die eine berufliche Veränderung wünschen, sich für die Naturheilkunde interessieren und gerne als Heilpraktiker tätig sein möchten. Ebenso richtet sich die Umschulung an diejenigen, die bereits aus einem Beruf des Gesundheitswesens kommen und eine Erweiterung ihrer beruflichen Perspektive anstreben.

Im Vergleich zur schulmedizinischen Behandlung unterscheidet sich die Vorgehensweise von Heilpraktikern in einigen Punkten. Heilpraktiker behandeln ihre Patienten zum Beispiel mit natürlichen, mild wirkenden Heilmitteln und Verfahren anstatt mit Arzneimitteln, welche schädliche Nebenwirkungen hervorrufen können. Der Gebrauch von verschreibungspflichtigen Medikamenten sowie von Betäubungsmitteln ist ihnen daher untersagt.

Des Weiteren nehmen sie die zu behandelnden Personen in ihrer körperlichen, seelischen und geistigen Gesamtheit wahr und beziehen ihr persönliches Umfeld in die Therapie mit ein. In der Gesamtheit betrachten sie eine Krankheit als eine Art Störung des körperlichen, seelischen sowie geistigen Zustandes und versuchen, durch gezielte naturheilkundliche Behandlung, wie zum Beispiel Heilpflanzenkunde, Homöopathie, Entgiftung oder Akupunktur die Selbstheilungskräfte der Patienten zu stimulieren. umschulung

Berufsbild Heilpraktiker

In der Regel konzentrieren sich Heilpraktiker auf bestimmte Verfahren, in denen sie sich stetig weiterbilden, um für ihre Patienten auf dem aktuellsten Stand zu sein. Dabei handelt es sich für gewöhnlich um folgende Verfahren:

  • Aromatherapie
  • Phytotherapie
  • Kinesiologie
  • Chiropraktik und Osteopathie
  • Homöopathie
  • Heilgymnastik
  • Biogenetik
  • Bioresonanztherapie
  • Physiotherapie
  • Akupunktur
  • Blutegelbehandlung
  • Progressive Muskelentspannung
  • Atemtherapie
  • Traditionelle Chinesische Medizin
  • Psychotherapie

Wer sich auf den Schwerpunkt Psychotherapie spezialisiert, dem stehen zudem folgende Verfahren zur Verfügung:

  • Systematische Therapie
  • NLP-Therapie
  • Hypnose
  • Autogenes Training

Ein Großteil aller ausgebildeten Heilpraktiker erfüllt sich den Traum der Selbständigkeit und eröffnet eine eigene Praxis. Hierzu ist lediglich eine amtliche Erlaubnis zum Betreiben therapeutischer Tätigkeiten notwendig. Wer diese Erlaubnis besitzt, der hat auch die Möglichkeit, im Angestelltenverhältnis in folgenden Bereichen tätig zu sein:

  • Physiotherapeutische Praxen
  • Arztpraxen
  • Massagestudios
  • Wellness-Einrichtungen
  • Rehabilitationskliniken
  • Gesundheitszentren

Ebenfalls interessant sind der Bereich Erwachsenenbildung sowie die pharmazeutische Industrie. Bereiche, in denen Heilpraktiker nicht tätig sein dürfen, sind Zahnmedizin, Strahlentherapie, Geburtshilfe, Leichenschau oder bei meldepflichtigen Krankheiten.

Zudem ist ihnen untersagt, Geschlechtskrankheiten zu behandeln, mit Ausnahme von Krankheiten der primären Geschlechtsorgane, die nicht sexuell übertragbar sind, wie zum Beispiel Menstruationsbeschwerden, Prostatahyperplasie, Endometriose oder Ovarialzysten. Wer als Tierheilpraktiker tätig sein möchte, der muss keine bestimmten Mindestanforderungen erfüllen.

Umschulung zum Heilpraktiker

Der Beruf des Heilpraktikers ist kein gesetzlich geregelter Ausbildungsberuf, weshalb hier auch keine klassischen Umschulungen existieren. Jedoch gibt es einige Heilpraktiker-Schulen, die Lehrgänge in Voll- oder Teilzeit anbieten und die Teilnehmer gezielt auf die amtsärztliche Überprüfung vorbereiten. Diese Vorbereitungskurse sind jedoch keine Pflicht und es kann auch ohne einen Lehrgang eine Erlaubniserteilung erfolgen, vorausgesetzt der Prüfling verfügt über die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse.

Im Quereinstieg zum Heilpraktiker – das sind die Voraussetzungen

Es ist keine bestimmte Schulbildung oder berufliche Qualifikation erforderlich, jedoch wird zu Beginn der Ausbildung ein Alter von 21 Jahren und für die Berufsausübung ein Alter von 25 Jahren vorausgesetzt. Neben dem Mindestalter wird ein ärztliches Attest über die körperliche und geistige Gesundheit benötigt. Medizinische Vorkenntnisse sind von Vorteil, jedoch keine Voraussetzung.

Angehende Heilpraktiker sollten folgende Eigenschaften besitzen:

  • Begeisterung für die Medizin
  • Freude an der Arbeit mit Menschen
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Disziplin
  • Offenheit
  • Ehrlichkeit
  • Umsicht
  • Einfühlungsvermögen
  • Genauigkeit
  • Flexibilität
  • Fachliches Auftreten
  • Empathie
  • Kommunikationsfähigkeit

Dauer der Umschulung zum Heilpraktiker

fragen zur bildungGesetzlich ist keine Mindestanzahl an Ausbildungsstunden festgelegt, welche auf die Heilpraktiker-Prüfung vorbereiten. Daher kann jeder selbst entscheiden, wie viel Zeit er in die Vorbereitung investiert. Je nachdem, ob man sich für ein Selbststudium, ein Fernstudium, ein Vollzeitstudium oder ein Teilzeitstudium entscheidet, kann die Dauer sehr unterschiedlich sein.

Was kostet eine Umschulung zum Heilpraktiker

Die Kosten für eine Umschulung zum Heilpraktiker können stark variieren, da es keine Richtlinien für die Vorbereitung auf die amtsärztliche Überprüfung gibt. Angehende Heilpraktiker können sich entweder im Selbststudium ganz kostenfrei oder durch einen Lehrgang vorbereiten, wodurch Unterrichtsgebühren entstehen. Ebenso fallen Prüfungsgebühren sowie Kosten für Prüfungsmaterialien an. Unter bestimmten Voraussetzung ist es ggf. möglich, Fördermaßnahmen zu beantragen.

Ablauf der Umschulung zum Heilpraktiker

Wer sich entweder durch Selbststudium oder einen Lehrgang auf die Heilpraktiker-Prüfung vorbereitet hat, kann sich zur Prüfung anmelden. Wer hier den schriftlichen Teil bestanden hat, wird automatisch zum mündlichen Teil zugelassen. Die mündliche Prüfung findet in der Regel im Gespräch mit einem Arzt des örtlichen Gesundheitsamtes sowie mit zwei weiteren Heilpraktikern statt. Wer beide Teile, schriftlich sowie mündlich, erfolgreich bestanden hat, erhält die Erlaubnis für die Ausübung der Heilkunde.

Lerninhalte bei der Umschulung zum Heilpraktiker

Das Tätigkeitsgebiet von Heilpraktikern ist sehr facettenreich. Für die Heilpraktiker-Prüfung eignen sie sich tiefgründiges Wissen in folgenden Bereichen an:

  • Entstehung von Krankheiten
  • Erkennung und Unterscheidung von Volkskrankheiten
  • Anatomie, Physiologie und Pathologie
  • Untersuchungsmethoden
  • Infektionslehre
  • Injektions- und Punktionstechniken
  • Erste Hilfe
  • Techniken der klinischen Befunderhebung
  • Deutung grundlegender Laborwerte
  • Ernährungslehre (unter Berücksichtigung von Krankheiten)
  • Naturheilverfahren
  • Hygienemaßnahmen
  • Gesetzliche Grundlagen

Gehaltsaussichten für den Beruf zum Heilpraktiker

gehalt

Zu den Gehaltsaussichten eines Heilpraktikers können keine allgemeinen Angaben gemacht werden. Der Verdienst ist vor allem davon abhängig, ob der Weg in die Selbstständigkeit gewagt wird oder aber ein Angestelltenverhältnis in einer Praxis bevorzugt wird.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten bestehen nach der Umschulung zum Heilpraktiker

Durch verschiedene Seminare können sich Heilpraktiker fortbilden und weitere Behandlungsmethoden erlernen, wie zum Beispiel in Homöopathie, Ayurveda, traditioneller chinesischer Medizin, Neuraltherapie, Ozontherapie, Psychotherapie, Phytotherapie, Labordiagnostik, Diätetik, Massagetechniken oder Akupunktur. Ebenfalls besteht die Möglichkeit einer akademischen Weiterbildung.

Hier stehen Studiengänge in folgenden Bereichen zur Auswahl:

  • Naturheilkunde
  • Gesundheits- und Sozialmanagement
  • Gesundheitsökonomie
  • Health Care Studies
  • Health Care Management
  • Complementary Medicine and Management

Zukunftsaussichten für den Beruf Heilpraktiker

Wegen des allgemein zunehmenden Gesundheitsbewusstseins und einer stetig alternden Gesellschaft sind Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker sehr gefragt. Von Vorteil ist zudem, dass es für Heilpraktiker viele Weiterbildungsmöglichkeiten gibt, sodass die Möglichkeit besteht, sich auf einzelne Bereiche zu spezialisieren, die sehr gefragt sind. Insofern können die Zukunftsaussichten für den Beruf Heilpraktiker als sehr gut eingeschätzt werden.

Fünf Tipps zur Heilpraktiker-Umschulung

All diejenigen, die per Umschulung Heilpraktiker/in werden möchten, sollten um die damit verbundenen Herausforderungen wissen. Heilpraktiker benötigen zwar keine geregelte Berufsausbildung und müssen eine solche somit auch nicht per Umschulung nachholen, aber sie benötigen eine Heilpraktikererlaubnis.

Diese erlaubt ihnen eine berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung und ist somit die Basis für einen legalen Quereinstieg in die Naturheilkunde beziehungsweise alternative Medizin.

Wenn es um eine zweite Karriere als Heilpraktiker/in geht, bedarf es in Ermangelung einer geregelten Ausbildung auch keiner Umschulung im eigentlichen Sinne. Stattdessen müssen sich angehende Heilpraktiker/innen lediglich einer Prüfung beim Gesundheitsamt unterziehen.

Diese hat es allerdings in sich, weshalb es sinnvoll ist, die folgenden fünf Tipps rund um die Qualifizierung als Heilpraktiker/in zu berücksichtigen.

Widmen Sie sich bereits während der Heilpraktiker-Umschulung einzelnen Therapieverfahren!

Da es dem Gesundheitsamt bei der Erteilung der Heilpraktikererlaubnis vor allem darum geht, auszuschließen, dass der Heilpraktikeranwärter eine Gefahr für die Gesundheit seiner Patienten darstellen könne, stehen im Zuge der Umschulung vornehmlich medizinische Grundlagen im Fokus.

Dies ist verständlich und nachvollziehbar, aber um nach der bestandenen Prüfung tätig werden zu können, sollte man das eine oder andere Therapieverfahren beherrschen. Aus diesem Grund lohnt es sich, während der Heilpraktiker-Umschulung erste therapeutische Schwerpunkte zu setzen.

Nehmen Sie die Vorbereitung auf die Heilpraktikerprüfung ernst!

Durch die Teilnahme an einer Heilpraktiker-Umschulung werden die Teilnehmenden auf die Heilpraktikerprüfung vorbereitet.

Das allein reicht allerdings nicht aus. Heilpraktikeranwärter/innen sollten das Ganze ernst nehmen und zusätzlich einen Intensivkurs zur Prüfungsvorbereitung belegen.

Kümmern Sie sich um die Finanzierung der Heilpraktiker-Ausbildung!

Wenn es um die Finanzierung einer Umschulung geht, wenden sich die meisten Menschen an das Arbeitsamt, um einen Bildungsgutschein zu erhalten. Alternativ kann auch eine Trägerschaft über die Deutsche Rentenversicherung möglich sein.

Im Falle einer Heilpraktiker-Umschulung stehen die Chancen auf eine solche Förderung allerdings schlecht. Stattdessen muss die Heilpraktiker-Ausbildung anders finanziert werden.

Dazu bieten sich unter anderem die folgenden Optionen an:

  • Ersparnisse
  • Ratenzahlung
  • Kredit

Nutzen Sie die Möglichkeit einer berufsbegleitenden Ausbildung zum Heilpraktiker!

Wer Heilpraktiker/in werden möchte, muss nicht zwingend einen Vollzeitlehrgang absolvieren. Eine berufsbegleitende Ausbildung ist hier besonders empfehlenswert, weil sie einen schrittweisen Umstieg ermöglicht.

Die betreffenden Heilpraktikeranwärter/innen können die Qualifizierung nebenbei absolvieren und so weiterhin ihrem Job mit festem Gehalt nachgehen. Auch nach der Heilpraktikerprüfung können sie so in Teilzeit eine eigene Praxis eröffnen und machen sich nicht von einem sofortigen Erfolg als Heilpraktiker/in abhängig.

Vergleichen Sie die Lehrgänge zum Heilpraktiker!

Menschen, die den Wunsch haben, Heilpraktiker zu werden, sollten nicht nur um die Chancen einer berufsbegleitenden Ausbildung wissen. Sie sollten sich einen Überblick über die verschiedenen Lehrgänge verschaffen und diese genau vergleichen. Dadurch gewinnen sie einen Eindruck von den Inhalten, der Organisation sowie den anfallenden Kosten. Nur anhand dieser Informationen lässt sich die richtige Wahl unter den zahlreichen Heilpraktiker-Umschulungen treffen.

Welche Ausbildung ist die richtige Basis für die Heilpraktiker-Umschulung?

Die Umschulung zum/zur Heilpraktiker/in setzt zwar grundsätzlich keine bestimmte Vorbildung voraus, aber dennoch bietet sich dieser Schritt vor allem für Berufserfahrene aus dem medizinischen oder pflegerischen Bereich an. Angehörige der folgenden Berufe profitieren somit in besonderem Maße von der Qualifizierung als Heilpraktiker/in:

  • Altenpfleger/in
  • Gesundheits- und Krankenpfleger/in
  • Rettungsassistent/in
  • Medizinische/r Fachangestellte/r

Wo finden Heilpraktiker/innen passende Stellenangebote?

Wer die Heilpraktikererlaubnis in der Tasche hat, möchte damit eine zweite Karriere starten und begibt sich auf die Suche nach passenden Stellenangeboten.

Diese Suche verläuft allerdings zumeist ohne großen Erfolg, denn Heilpraktiker/innen arbeiten nur äußerst selten als Angestellte. In der Regel gründen sie eine eigene Praxis und machen sich folglich selbständig.

Warum gibt es in der Regel keine Förderung vom Arbeitsamt für die Heilpraktiker-Umschulung?

Umschulungen werden vielfach von den Arbeitsämtern gefördert. Die Förderung besteht dann aus dem Bildungsgutschein sowie aus Hilfen zum Lebensunterhalt. Heilpraktikeranwärter/innen haben hier aber zumeist schlechte Karten. Heilpraktiker/in ist kein anerkannter Berufsabschluss nach dem Berufsbildungsgesetz.

Außerdem führt die Qualifikation nur selten zu einem Arbeitsvertrag, sondern erfordert vielmehr eine unsichere Existenzgründung. Dies sind die typischen Gründe dafür, dass es in der Regel keine Förderung vom Arbeitsamt gibt. Da die Qualifizierung in Teilzeit erfolgen kann, sind angehende Heilpraktiker/innen aber nicht zwingend auf Hilfen vom Amt angewiesen, sondern können parallel arbeiten und sich so den Besuch der Heilpraktkerschule leisten.

Achtung! Tipp aus der Redaktion

Die genannten fünf Tipps zur Umschulung zur Heilpraktikerin sind absolut beachtenswert und unterstützen Heilpraktikeranwärter bei der Auswahl und Organisation ihres Quereinstiegs.

Nachfolgend gibt es noch einen weiteren Tipp aus unserer Redaktion, der zum Erfolg des Unterfangens beitragen soll. Wer das Ganze ernst nimmt und offen für gutgemeinte Ratschläge ist, kann sich zum Heilpraktiker umschulen lassen und eine zweite Karriere starten.

Schließen Sie sich mit anderen Heilpraktikeranwärtern zusammen!

Viele Heilpraktikeranwärter/innen agieren als Einzelkämpfer/innen und kämpfen sich allein durch die Vorbereitung auf die Heilpraktikerprüfung. Insbesondere diejenigen, die einen Fernkurs absolvieren, kommen sich alleingelassen vor, wobei auch Präsenzlehrgänge nicht unbedingt zu einem gemeinschaftlichen Lernen führen.

Die Teilnehmenden müssen individuelle Herausforderungen meistern und Beruf, Familie sowie Heilpraktiker-Umschulung unter einen Hut bekommen. Die Bildung von Lerngruppen und privatorganisierte Lerneinheiten bleiben da zuweilen auf der Strecke.

Grundsätzlich ist es aber ratsam, sich mit anderen Heilpraktikeranwärtern zusammenzuschließen, denn sie verbindet ein gemeinsames Ziel. Indem man gemeinsam mit anderen lernt, schreitet man motivierter zur Tat.

Außerdem fördert der Austausch den Lerneffekt, während die vereinbarten Termine für eine gewisse Regelmäßigkeit sorgen. Dass durch eine Lerngruppe persönliche Kontakte zu Gleichgesinnten entstehen, darf ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Wenn Heilpraktikeranwärter/innen zusammen lernen, hat dies somit einige positive Effekte.

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überhaupt nicht eher weniger soweit ok gut sehr gut
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